Das Modellgebiet Herzbergstraße wurde im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfelds „Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) über drei Jahre begleitet. Das Projekt zielte auf die nachhaltige Profilierung, Sicherung und Weiterentwicklung des Standorts als zentraler Gewerbestandort. Eine zentrale Maßnahme war das das Gebietsmanagement, in dessen Rahmen auch die Gründung des UnternehmenNetzwerks Herzbergstraße e.V. initiiert und begleitet wurde. Weitere Instrumente waren der Aufbau eines Gewerbeflächen- und Leerstandsmanagements, eine Beschäftigtenbefragung sowie das GEMO Gewerbeflächenmanagement.
Gebietsmanagement im Modellvorhaben "Gewerbegebiet Herzbergstraße"
Auf der Basis unserer Standortanalyse aus dem Jahr 2014 "Gewerbegebiet Herzbergstraße: Produktiv und kreativ" hat sich das Büro für Wirtschaftsförderung des BA Lichtenberg von Berlin im Sommer 2015 um die Aufnahme des Gebietes als ExWoSt-Modellvorhaben "Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten" beworben. Nach dem erfolgreichen Zuschlag wurde regioconsult mit der Übernahme der zentralen Funktion des Gebietsmanagements beauftragt.
Im Mittelpunkt des Gebietsmanagements steht die nachhaltige Profilierung und Weiterentwicklung des Gewerbestandorts Herzbergstraße.
Die Aufgaben sind dabei vielfältig:
- Ansprechpartner für die ansässigen Unternehmen
- Unterstützung, Begleitung und Ausbau vorhandener Netzwerkinitiativen
- Funktion als Kommunikationsknoten durch Aufbau und Pflege persönlicher Kontakte, Gespräche, Veranstaltungen etc.
- Aufbau eines Gewerbeflächen- und Leerstandsmanagements
- Die umfassende Information und Abstimmung im Projektverlauf zur Sicherung von Transparenz und Akzeptanz unter Nutzung des bestehenden Unternehmensportals Lichtenberg
- Standortmarketing
Die Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Büro für Wirtschaftsförderung sowie den ansässigen Unternehmen durchgeführt.
Der Standort Herzbergstraße ist der wichtigste zentrumsnahe Gewerbestandort im Ostteil der Stadt. Ende des 19. Jahrhunderts erschlossen entwickelte sich der Bereich zu Zeiten der DDR zu einem klassischen Industriegebiet, in dem zahlreiche VEBs angesiedelt waren. Nach der Wiedervereinigung begann ein Umstrukturierungsprozess, der bis heute anhält: Die ehemaligen DDR-Großbetriebe wurden aufgegeben, kleinteilige Nutzungen wie Handwerksbetriebe, Logistik und Großhandel haben sich etabliert. Unternutzung und Fremdnutzungstendenzen sowie Mängel an der Erschließung sind Herausforderungen, denen sich der Standort heute stellen muss.
Fläche: | ca. 190 ha. |
Unternehmen: | ca. 850 |
Beschäftigte: | ca. 8.400 |
Erreichbarkeit: | 6 km zum Alexanderplatz, gute Verkehrsanbindung |
Flächennutzungsplan: | Gewerbefläche |
Flächensicherung: | Entwicklungskonzept für den produktionsgeprägten Bereich im StEP Industrie und Gewerbe. |
Aller Anfang ist leicht - Auftaktveranstaltung des Gebietsmanagements in der Herzbergstraße
Eine Auftaktveranstaltung am 15. März gab den Startschuss für das Förderprogramm „ExWoSt“ in Berlin-Lichtenberg: Das erste Treffen legte den Grundstein für die Zusammenarbeit aller Akteure und stellte das Gebietsmanagement vor. Im Vordergrund standen das nachbarschaftliche Kennenlernen sowie der Austausch von Ideen und Meinungen. Der Gastgeber Dr. Walter Pohl begrüßte gut 80 Teilnehmer der Veranstaltung in der Wäscherei der Lichtenberger Werkstatt für Behinderte (LWB) in der Bornitzstraße.
Bezirksbürgermeisterin Monteiro: "Wir unterstützen den Gewerbestandort Herzbergstraße"
Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro gab in ihrer Ansprache die Richtung vor: Der gesamte Bezirk befindet sich im Wandel – der Zuzug von Gewerbetreibenden aus anderen Teilen der Stadt eröffnet neue Chancen und Herausforderungen. Sie möchte sich explizit für die Gewerbetreibenden einsetzen, da Arbeitsplätze und Unternehmen von größter Bedeutung für die Zukunft des Bezirks sind.
Marion Nüske, Leiterin des Büros für Wirtschaftsförderung, erläuterte im Anschluss nochmals die Eckpunkte des Gebietsmanagements, das als Teil des bundesweiten Forschungsprojekts „Experimenteller Wohn- und Städtebau (ExWoSt)“ durchgeführt wird.
regioconsult führt die Regie beim Gebietsmanagement. Uwe Luipold und Hannah Graßl, die zuständige Projektmanagerin, gaben dazu einen Überblick über die von den Teilnehmern geäußerten Erwartungen und stellten Formate wie Unternehmensfrühstücke und Workshops für eine ergebnisorientierte Zusammenarbeit im Gebiet vor.
Zahlreiche Projekte zeigen: In der Herzbergstraße bewegt sich was
Bei der Auftaktveranstaltung vorgestellte aktuelle Investitionsprojekte:
Pantrac GmbH: Verdoppelung der Produktionskapazitäten zur Herstellung von Kohle- und Graphitprodukten |
DQuadrat: Bau einer neuen Logistikhalle für mehrere Einzelnutzer mit Büroflächen |
TOPAS 147 GmbH: Bau und Vermietung von bis zu vier neuen Hallen im Gewerbegebiet |
Lichtenberger Werkstatt für Behinderte: Erweiterung mit zahlreichen Werkstätten in der Bornitzstraße |
Zentrale Forderung: Der Erhalt des Standorts als Gewerbegebiet
In der anschließenden Diskussion war der Status des Standorts Herzbergstraße als Gewerbegebiet ein Schwerpunkt. Investoren wünschen sich einen verbindlichen B-Plan, der die Nutzungsmöglichkeiten festschreibt und somit Planungssicherheit gewährt. Mehrere Vortragende unterstrichen die Bedeutung der Sicherung des Standorts als Gewerbegebiet, weil zahlreiche Produktionsanlagen und Werkstätten Lärm, Emissionen und Verkehr verursachen und somit mit anderen Nutzungen in Konflikt geraten könnten.
Viele Unternehmer nutzten die Veranstaltung, um erstmals ausführlich mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Interessen auszuloten und Pläne zu schmieden.
Vielversprechende Themen für eine verstärkte Kooperation im Projektgebiet sind demnach u.a.:
- Personalentwicklung / Recruiting
- Breitbandverkabelung
- strategischer Einkauf
- Außendarstellung des Gewerbegebiets
Diese Themen könnten zukünftig im Rahmen von Arbeitsgruppen und Workshops weiter vertieft werden. Weitere Themenvorschläge oder Ideen können jederzeit hinzugefügt werden.
Um dieses Netzwerk weiter zu pflegen und zu vertiefen lud Jorge Guimet bereits zur nächsten Veranstaltung in die Räumlichkeiten seines Unternehmens, der BerlinerLuftTechnik GmbH ein.
Das Forschungsprogramm
Das Gebietsmanagement ist zentraler Teil des Modellvorhabens "Herzbergstraße - Ein Ostberliner Traditionsstandort im Aufbruch" im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfelds "Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten".
Die wichtigsten Fragen zu diesem Programm haben wir auf dieser Seite zusammengefasst:
Was ist ExWoSt?
Die Abkürzung "ExWoSt" steht für Experimenteller Wohnungs- und Städtebau und bezeichnet ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Es beinhaltet Forschungsfelder, Studien, Initiativen und Modellvorhaben für innovative Planungen und Maßnahmen zu wichtigen städtebaulichen und wohnungspolitischen Themen. Ein Teilprojekt ist auch das Forschungsfeld "Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten", zu dem das Modellvorhaben in Berlin-Lichtenberg zählt. Aus den Erfahrungen sollen Hinweise für die Weiterentwicklung der Städtebau- und Wohnungspolitik abgeleitet und der Wissenstransfer unterstützt werden. Das Forschungsprogramm "ExWoSt" wird im Auftrag des Ministeriums vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) betreut.
Was wird erforscht?
Das Forschungsfeld zielt auf ältere Gewerbegebiete ab, die spezifische Problemlagen aufweisen und einer Neupositionierung bzw. Aktivierung bedürfen. Dabei sollen öffentliche und betriebliche Maßnahmen gebietsbezogen und synergieorientiert zusammengeführt werden und neue Konzepte, Maßnahmen, Instrumente und Verfahren entwickelt, erprobt und wissenschaftlich ausgewertet werden. Der Gewerbestandort Herzbergstraße ist eines von bundesweit neun Modellvorhaben dieses Forschungsfelds.
Welche weiteren Modellvorhaben gibt es?
Diese Karte stellt die Modellvorhaben im Rahmen des Forschungsfelds "Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten" dar. regioconsult ist an den Modellvorhaben in Berlin-Lichtenberg und Kassel beteiligt.
letzte Änderung: 15.08.2024